Konservativer Fortschritt
Ein Kontrast? Keineswegs in Krakau und Region. Selbstverständlich in Bezug auf Speis und Trank. Konservativ sind wir in Punkto Gastfreundschaft. Und in der Pflege alter Bräuche und Rezepte aus Großmutters Kochbuch. Und der Fortschritt liegt in der Akzeptanz neuer Trends aus dem kulinarischen Ausland. Mehr
1364 – Restaurant Wierzynek am Markt. Der polnische König hat den deutschen Kaiser und etliche weitere gekrönte Köpfe Europas hierher eingeladen. Der Gastwirt hieß Wierzynek und das Restaurant gibt es bis heute. So viel am Konservativen. Heute findet man in Krakau Gasthöfe, die Ihre Gäste auf chinesische, japanische, arabische, mexikanische, italienische oder spanische Art bewirten, serviert werden auch Leibgerichte der deutschen, tschechischen oder ukrainischen Küche. Es gibt natürlich auch Gasthöfe, die rein polnische Gerichte kredenzen: Maultaschen (pierogi) mit verschiedener Füllung, Suppen und das Muss: Schweineschnitzel mit gekochtem Sauerkraut. Die Preise sind übrigens recht verlockend. Bei Wierzynek speist man für 100 Euro pro Person, inklusive Bier und Wein. Woanders für die Hälfte. Und das mit eiskalt serviertem polnischem Wodka. Und auf dem Krakauer Markt muss man unbedingt die traditionellen Brezeln (obwarzanek) kosten. Nicht zu vergessen ist das Street food, es schmeckt hier so gut, dass man gar nicht in teure Restaurants gehen muss.
Małopolska umfasst mehrere Regionen. Im Süden, in der Tatra, wohnen die Goralen mit eigenem Dialekt, eigenen Sitten, eigener Küche und Folklore. Ihre Gerichte sind einmalig und scheinen auf Besänftigung der Folgen der Gelage vom Vorabend ausgerichtet zu sein, wo viel selbstgebrannter Schnaps geflossen ist. Die Suppen: Kwaśnica (Sauerkraut und Rippchen) und Żur (aus Sauermehl) munden nicht nur am Morgen danach. Als Snack ist die lokale Spezialität, Oscypek (Schafskäse) zu empfehlen.