Nordic Walking in Southern Poland!
Ganz im äußersten Süden Polens – im südöstlichen Małopolska – liegt ein wahres Paradies für Liebhaber von Nordic Walking, Mountainbiken und überhaupt jeder Form von aktiver Erholung in einer nahezu unberührten Naturlandschaft.
Die Niederen Beskiden, auf Polnisch Beskid Niski, sind ein Gebirgszug in den Karpaten. Ihren Namen tragen sie zu Recht, denn sie sind in der Tat nicht sonderlich hoch. Nur die höchste Erhebung (und die liegt schon in der benachbarten Slowakei) überschreitet ganz knapp die Höhenlinie von 1000 m ü. NN. Zudem sind die Abhänge nichts besonders steil und die Höhenunterschiede überschaubar. Die Gegend ist dünn besiedelt und die Natur fast unberührt. Diese Ruhe und Stille! Nur das Zwitschern der Vögel, das Summen der Bienen und das Rauschen des Windes. Es duftet nach Wiesenkräutern, Fichtennadeln und Honig. Was könnte es Schöneres geben, als die Stöcke auszupacken und auf bestens markierten Wegen diese einzigartige Idylle zu erkunden, etwa im Nationalpark Magura, einem der 6 Nationalparks der Region Małopolska. Aber zu bewundern gibt es nicht nur die herrliche naturnahe Landschaft, sondern auch eine ganze Reihe einzigartiger Sehenswürdigkeiten, wie etwa die von einer geradezu magischen Aura behafteten katholischen Holzkirchen in Blizne, Binarowa, Haczów und Sękowa sowie die orthodoxen Holzkirchen in Brunary, Kwiatoń, Owczary und Powroźnik. Letztere zeugen von der ehemaligen Multikulturalität dieser Region, die früher Heimat der griechisch-katholischen Lemken war, einer russinischen Volksgruppe mit einer faszinierend reichen Folklore und Tradition.
Wenn man heute durch diese idyllische Landschaft streift, möchte man kaum glauben, dass es noch einen anderen natürlichen Reichtum dieser Region gibt: Erdöl. Tatsächlich befindet sich die erste Erdölbohrung der Welt eben hier in dem Dorf Siara in der Nähe der Stadt Gorlice, in der Ignacy Łukasiewicz, der Erfinder der Petroleumlampe wirkte. An die Pionierzeit der Förderung des Schwarzen Goldes erinnern zahlreiche touristisch erschlossene Stationen an der Gorlicer Erdölstraße.
Die stillen Wiesen, Felder und Wälder der Niederen Beskiden bedecken eine blutgetränkte Erde. Hier wurde im Mai 1915 eine der strategisch wichtigsten Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkriegs ausgetragen, die Schlacht von Gorlice, die den Mittelmächten den entscheidenden Durchbruch durch die russischen Stellungen ermöglichte. An diese Ereignisse erinnern zahlreiche Kriegsgräber. Am 2. Mai findet im Dorf Sękowa eine Rekonstruktion der Schlacht statt, bei der aber nicht nur Kampfhandlungen nachgestellt werden, sondern vor allem das alltägliche Leben der Menschen in der Schreckenszeit des Kriegs nachvollzogen wird.