Expeditionen ins Innere der Erde.
Małopolska ist ein Land der Höhlen. Manche von ihnen können besichtigt werden und bieten faszinierende Einblicke ins Erdinnere und die Welt unserer steinzeitlichen Vorfahren.
Archäologische Forschungen haben ergeben, dass die Obłazowa-Höhle im Vorland des Tatragebirges schon in der Altsteinzeit vom Neandertaler bewohnt war. Unter vielen anderen Relikten wurde hier der älteste Bumerang der Welt gefunden! Er ist aus einem Mammutstoßzahn gefertigt und diente möglicherweise kultischen Zwecken. Das größte Höhlensystem Polens ist die Wielka Śnieżna (Große Schneehöhle) in der Tatra. Sie führt in eine Tiefe von über 800 m und ist nur für erfahrene Höhlenforscher zugänglich. Die längste selbstständig (also ohne Führer) begehbare Höhle liegt ebenfalls in der Tatra, im Kościeliska-Tal, und ist über einen nicht ganz einfachen, teilweise mit Ketten versicherten Wanderweg zu erreichen. Dabei ist auf jeden Fall auf gute Ausrüstung zu achten: Festes Schuhwerk, Stirnlampe und warme Kleidung (die Temperatur in der Höhle liegt bei 5 Grad Celsius!) sind unverzichtbar. Die meisten für Besucher erschlossenen Höhlen liegen allerdings im Norden der Woiwodschaft, im Gebiet des Krakau-Tschenstochaur Juras, etwa die Jaskinia Nietoperzowa (Fledermaushöhle), die Jaskinia Wierzchowska mit interessanten Tropfsteinen, die Jaskinia Łokietka (benannt nach König Ladislaus Ellenlang, der sich während der Kämpfe um die Einigung des Reiches angeblich hier verstecken musste) oder die Jaskinia Ciemna (Dunkle Höhle), in der, ähnlich wie in der schon erwähnten Obłazowa-Höhle, interessante Relikte aus der Zeit der steinzeitlichen Höhlenemenschen gefunden wurde. Hier finden Sie mehr zur dunklen Unterwelt von Małopolska.
Die Łokietka- und die Ciemna-Höhle liegen im Nationalpark Ojców direkt vor den Toren der Stadt Krakau. Ihre Besichtigung lässt sich bestens verbinden mit zahlreichen anderen Attraktionen: einem Spaziergang durch die pittoreske Felslandschaft des Prądnik-Tals, dem Genuss der berühmten Ojców-Forelle, einem Besuch im Nationalparkmuseum mit einer liebevoll gestaltetet Multimediaausstellung), der Besichtigung der Burgruine in Ojców, einem Abstecher zum Schloss Pieskowa Skała.
Um in Małopolska eine echte Jurahöhle zu begehen, muss man die Hauptstatd Krakau gar nicht verlassen. Im Felsmassiv unterhalb des Königsschlosses auf dem Wawel befindet sich die Drachenhöhle, in der einst das Ungeheuer gehaust haben soll, dessen ehernes Ebenbild noch heute feuerspeiend am Weichselufer steht.