Mysterium.
Durch Małopolska führt die Straße der Holarchitektur, die 255 der schönsten Bauwerke aus Holz verbindet. An dieser Route liegt auch die Holzkirche St. Johannes der Täufer in dem Dorf Orawka in der Landschaft Arwa unweit der Grenze zur Slowakei.
Das idyllisch inmitten von Bäumen von einem Friedhof umgebene Gotteshaus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Die Konstruktion besteht aus Balken, die außen mit Holzschindeln verkleidet sind. Der Innenraum ist mit bunten Wandmalereien geschmückt und besitzt eine für eine Dorfkirche ungewöhnlich große Orgel. Eine Besonderheit sind die Fastentücher, mit denen in der Passionszeit Kreuze und Gemälde verhüllt werden. Der Brauch stammt aus dem Mittelalter. Weltweit sind nur einige wenige solcher Vorhänge erhalten, acht davon befinden sich in Małopolska und wiederum die Hälfte von ihnen in der Kirche von Orawka. Sie dienen der Kontemplation der Heilsbotschaft als eine Art Biblia pauperum und zeigen Szenen der Passionsgeschichte und die Attribute des Leidens des Herrn: Kreuznägel, Würfel, Dornenkrone, Lanze, Schwamm. Sie verleihen dem nach Harz und Lärchenholz duftenden, bunt ausgeschmückten Kirchenraum in der Zeit vor Ostern, dem Fest der Auferstehung, eine mystische Aura.
An der Straße der Holzarchitektur liegen außerdem sechs Holzkirchen, die 2003 auf die Liste des UNESCO-Welterbes gesetzt wurden: in Binarowa, Blizne, Dębno, Haczów, Lipnica Murowana und Sękowa.
Einen Besuch in der Kirche von Orawka kann man mit einem Ausflug in die Bergwelt von Małopolska verbinden. Der Ort liegt auf halber Strecke zwischen den Nationalparks Babia Góra und Tatra.