Die Schätze der Almweiden von Małopolska.
Das Frühjahr, wenn das Milchvieh auf die Weiden kommt, ist die beste Zeit zur Verkostung von Käse, Quark und anderen Milchprodukten.
In der Gebirgsregion Podhale findet der Almauftrieb der Schafherden, genannt Redyk, traditionell am Festtag des heiligen Adalbert (23. April) statt und wird mit Tanz und Musik ebenso feierlich wie fröhlich begangen. Kein Wunder, dass diese Gegend ganz im Süden der Woiwodschaft Małopolska für ihre ausgezeichneten Käsespezialitäten berühmt ist. Einige davon sind als geschützte Urspungsbezeichnung der EU registriert. Am berühmtesten ist zweifelsohne der Oscypek, ein elastischer Schafsmilchkäse, der seit Jahrhunderten nach derselben ebenso einfachen wie genialen Methode hergestellt wird. Der Frischkäse wird vom Baca (so heißte hier der Senner) in spindelförmige Modeln mit traditionellen Ornamenten gepresst, anschließend in einer Salzlauge gebadet, die dem Käse das überschüssige Wasser entzieht und später für die typische goldglänzende Farbe sorgt. Zum Schluss werden die Stücke noch in der Sennhütte über einem Feuer aus Tannen- oder Fichtenzweigen geräuchert. Nach derselben Methode, aber in kleineren, oft figuralen Formen, hergestellter Käse heißt Redykołka – das perfekte kleine Mitbringsel von einem Besuch in Małopolska. Bryndza wiederum ist ein Weichkäse aus Schafsmilch (eventuell mit einer Beimischung von Kuhmilch) mit einem leicht scharfen Geschmack, den er den würzigen Weidekräutern dieser Gegend, die zu den saubersten und am wenigsten von Schadstoffen belasteten nicht nur in Polen, sondern überhaupt in Europa zählt. Bundz ist ein milder Weichkäse aus Schafsmilch. Am besten schmeckt er im Frühjahr bis zur Johannisnacht, wenn die Schafe die noch jungen Kräuter weiden, weshalb er auch als „Maikäse“ bezeichnet wird. Żentyca ist eine leicht kremige Art Buttermilch, der eine besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Berühmt sind auch die Milch der Rasse Polnisches Rotvieh und die Sahne aus Limanowa, Grundzutat des leckeren Speiseeises, das in Krakau an fast jeder Straßenecke angeboten wird und von dem Besucher in der Regel nicht genug bekommen können.
Aber Małopolska steht nicht nur für die seit Jahrhunderten hergestellten traditionellen Milchprodukte. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich in der Region zahlreiche kleine Käsereien etabliert, die ihre ganz eigenen Erzeugnisse mit Herzblut und wahrer Leidenschaft entwickeln. Viele von ihnen bieten ihre Ware auf dem Krakauer „Petersilienmarkt“ an, der jeden Samstag auf einem Platz im Ortsteil Podgórze stattfindet und dessen Devise lautet: Natürlichkeit, Lokalität, Unmittelbarkeit.
Małopolska ist das Land, in dem Milch und Honig fließen. Und was könnte zu einem feinen Rohmilchkäse besser passen als ein Löffel des duftenden Honigs, für den Małopolska zurecht berühmt ist? Probieren Sie es zum Beispiel mit dem dunkelgrünen, leicht harzig schmeckenden Honigtauhonig aus den Inselbeskiden (geschützte Ursprungsbezeichnung).
